Zu Ihren Diensten   Zu Ihren Diensten
Performance zur Situation der im
Dienstleistungssektor Beschäftigten

Februar 2007, Bern auf einer Verbandskonferenz des Schweizer Gewerkschaftsbundes VPOD - Verband des Personal für Öffentlichen Dienst

Equipment: Werkzeug (Hammer, Säge, Zangen...), Equipment zu Haushaltsführung (Nähmaschine, Bügeleisen, Putzzeug), Körperpflege (Schminke, Massageöl, Frisiersachen), Büromaterialien (Computer, Büromaterialien), künstlerische Materialien (Papier, Stifte, Farben, Fotoapparat...) sowie einige Bücher, Zeitschriften und CDs

Dauer: Die Dauer der Gesamt-Performance orientiert sich an der Vorstellung und an der Bezahlung durch den offiziellen  Auftraggeber (KongressveranstalterInnen, KuratorInnen, PolitikerInnen...). 

Kosten: Die vom offiziellen Auftraggeber bezahlte Summe für meine Performance wird so auf meine Arbeitszeit umgerechnet, dass ich den im Dienstleistungssektor üblichen Mindeststundenlohn erhalte.















Dorothea Seror Zu Ihren Diensten


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Ablauf: Bei der Performance Zu Ihren Diensten stehe ich für alle möglichen Dienstleistungen, die von einer gesunden Frau mittleren Alters auszuführen möglich sind, zur Verfügung. An einem Tisch habe ich Werkzeug, Equipment zu Haushaltsführung, zur Körperpflege und zur Unterhaltung, Büromaterialien und künstlerische Utensilien aufgebaut.

Für jede Dienstleistung aus diesen Bereichen können mich
die TeilnehmerInnen engagieren:

  • Intellekt: Schreibarbeiten, Internet-Recherche, Unterrichten, Führungen, Texte schreiben, Übersetzungen, Vorlesen...
  • Haushalt: Putzen, Einkaufen, Bügeln, Waschen, Kochen, Flicken, Holzhacken,  Sägen, Gartenarbeit, Nähen, Schuhe putzen, Kinderbetreuung...
  • Körper: Massage, Gymnastik, Yoga, Handauflegen, Körperpflege Tanzunterricht...
  • Psyche: Gespräche, Therapie Coaching...
  • Kunst und Handwerk: Malen, Zeichnen, Formen, Fotografieren, Filmen, Basteln, reparieren, Entwerfen... und
  • Unterhaltung: Begleiten, Tanzen, Theater, Singen, Gesellschaftsspiele...

Dorothea Seror Zu Ihren Diensten

Auf einem >> Scheck tragen die TeilnehmerInnen

  • Ihren Namen
  • die Art der gewünschten Dienstleistung 
  • die ungefähre Dauer der Handlung.
  • und optional die Uhrzeit, zu der die Tätigkeit stattfinden soll, ein. 
Für die verschiedenen Tätigkeitsfelder wechsele ich meine Dienstkleidung. Ich versuche die Aufträge so zu koordinieren, dass ich ökonomisch arbeite und den DienstleitungsempfängerInnen optimale Betreuung zuteil wird.

Konzept: Mit dieser Performance thematisiere ich die prekären Arbeitsbedingungen im Dienstleistungssektor.

Weil sich die BetrachterInnen durch Identifikation mit meiner Tätigkeit in der Rolle der Dienstleisterin wieder finden, können sie empatisch die Situation der im Dienstleistungssektor Beschäftigten nachvollziehen. Stress, geringe Bezahlung, Abrufbarkeit, Zeitdruck und Überforderung werden psychisch und physisch erlebbar. 

In der Rolle der DienstleistungempfängerInnen erfahren sie am eigenen Leibe, wie die Qualität der Dienstleistung von der Disposition des/der Dienstleisters/in abhängt. In der Rolle der AuftraggeberInnen erleben sie sich in der Machtposition und können die Willkür mancher Aufträge nachvollziehen. Ebenso erleben sie die Schwierigkeit, auch bei bestem Willen sozial verträgliche Arbeitsverhältnisse herzustellen. 

Als Künstlerin stelle ich in dieser Performance auch die Frage nach Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Entschädigung und nach Annerkennung für künstlerisches Schaffen.

    Dorothea Seror Zu Ihren Diensten
Beat Ringger, Zentralsekretär VPOD zu »Zu Ihren Diensten«:
"(...)Dorothea Seror schuf sich an der Konferenz selbst prekäre Bedingungen: Nur für die Zeitanteile, in der sie von den Konferenzteilnehmenden mit Aufträgen beschäftigt war, wollte sie ihr Honorar einlösen. Typische Widersprüche und Abgängigkeiten wurden damit greifbar. Die Teilnehmenden fanden sich in der Rolle des Arbeitgebers und des Dienstleistungsempfängers. Sie erlebten die Verlockungen, jederzeit auf persönliche Dienste wie Einkäufe besorgen, kleine Internet-Recherchen erledigen lassen, sich eine Nackenmassage gönnen usw. zurückgreifen zu können. Sie spürten die Abhängigkeit: wer auf Abruf arbeitet, muss froh sein abgerufen zu werden, weil er sonst nichts verdient. Und sie ahnten, dass die Performance wohl auch einiges mit der wirklichen Situation freischaffender KünstlerInnen zu tun hat. Dorothea Seror lockerte viele Nacken, löste Betroffenheit aus und brachte zum Nachdenken. Danke."

>> Konzeptpapier als pdf
>> Scheck

>> www.monat-der-arbeit.ch
>> www.claudiawaldner.com

Dorothea Seror Zu Ihren Diensten
Dorothea Seror Zu Ihren Diensten     
Photos ZID u.a. © Katharina Gomboc
© Claudia Waldner
 
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