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Zu Ihren Diensten Performance zur Situation der im Dienstleistungssektor Beschäftigten Februar 2007, Bern auf einer Verbandskonferenz des Schweizer Gewerkschaftsbundes VPOD - Verband des Personal für Öffentlichen Dienst Equipment: Werkzeug (Hammer, Säge, Zangen...), Equipment zu Haushaltsführung (Nähmaschine, Bügeleisen, Putzzeug), Körperpflege (Schminke, Massageöl, Frisiersachen), Büromaterialien (Computer, Büromaterialien), künstlerische Materialien (Papier, Stifte, Farben, Fotoapparat...) sowie einige Bücher, Zeitschriften und CDs Dauer: Die Dauer der Gesamt-Performance orientiert sich an der Vorstellung und an der Bezahlung durch den offiziellen Auftraggeber (KongressveranstalterInnen, KuratorInnen, PolitikerInnen...). Kosten: Die vom offiziellen Auftraggeber bezahlte Summe für meine Performance wird so auf meine Arbeitszeit umgerechnet, dass ich den im Dienstleistungssektor üblichen Mindeststundenlohn erhalte.
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Ablauf: Bei der Performance Zu Ihren Diensten stehe ich für alle möglichen Dienstleistungen, die von einer gesunden Frau mittleren Alters auszuführen möglich sind, zur Verfügung. An einem Tisch habe ich Werkzeug, Equipment zu Haushaltsführung, zur Körperpflege und zur Unterhaltung, Büromaterialien und künstlerische Utensilien aufgebaut. Für jede Dienstleistung aus diesen Bereichen können mich
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Konzept: Mit dieser Performance thematisiere ich die prekären Arbeitsbedingungen im Dienstleistungssektor. Weil sich die BetrachterInnen durch Identifikation mit meiner Tätigkeit in der Rolle der Dienstleisterin wieder finden, können sie empatisch die Situation der im Dienstleistungssektor Beschäftigten nachvollziehen. Stress, geringe Bezahlung, Abrufbarkeit, Zeitdruck und Überforderung werden psychisch und physisch erlebbar. In der Rolle der DienstleistungempfängerInnen erfahren sie am eigenen Leibe, wie die Qualität der Dienstleistung von der Disposition des/der Dienstleisters/in abhängt. In der Rolle der AuftraggeberInnen erleben sie sich in der Machtposition und können die Willkür mancher Aufträge nachvollziehen. Ebenso erleben sie die Schwierigkeit, auch bei bestem Willen sozial verträgliche Arbeitsverhältnisse herzustellen. Als Künstlerin stelle ich in dieser Performance auch die Frage nach Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Entschädigung und nach Annerkennung für künstlerisches Schaffen. |
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Beat Ringger, Zentralsekretär VPOD zu »Zu Ihren Diensten«: "(...)Dorothea Seror schuf sich an der Konferenz selbst prekäre Bedingungen: Nur für die Zeitanteile, in der sie von den Konferenzteilnehmenden mit Aufträgen beschäftigt war, wollte sie ihr Honorar einlösen. Typische Widersprüche und Abgängigkeiten wurden damit greifbar. Die Teilnehmenden fanden sich in der Rolle des Arbeitgebers und des Dienstleistungsempfängers. Sie erlebten die Verlockungen, jederzeit auf persönliche Dienste wie Einkäufe besorgen, kleine Internet-Recherchen erledigen lassen, sich eine Nackenmassage gönnen usw. zurückgreifen zu können. Sie spürten die Abhängigkeit: wer auf Abruf arbeitet, muss froh sein abgerufen zu werden, weil er sonst nichts verdient. Und sie ahnten, dass die Performance wohl auch einiges mit der wirklichen Situation freischaffender KünstlerInnen zu tun hat. Dorothea Seror lockerte viele Nacken, löste Betroffenheit aus und brachte zum Nachdenken. Danke." >> Konzeptpapier als pdf >> Scheck |
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![]() Photos ZID u.a. © Katharina Gomboc © Claudia Waldner |
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