Dorothea Seror Angst vor zu wenig  

Die Angst vor zu wenig

26. Oktober 2011,
MUG - Münchner UnterGrund
im Einstein Kulturzentrum, München
Kunst und Unfall Salon

Konzept: Dorothea Seror
Performance: Dorothea Seror

Equipment: 10 kg Ton, Spaghetti,
ein graues Kleid
Dauer: ca. 20 Minuten

Photos © Miroslaw Frasek                         

















Dorothea Seror Angst vor zu wenig

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Ablauf
Mit einem unscheinbaren Trägerkleid bekleidet kommt die Künstlerin in den Vorstellungsraum. Sie verteilt ungekochte Spaghetti an die Zuschauer. Jedem teilt sie eine ihrer Ängste mit, die in erster Linie mit ihrer Arbeit als Performancekünstlerin und ihrem Auftritt zu tun haben. »Ich habe Angst zu versagen, nicht interessant zu sein, schon dagewesenes zu produzieren...«

Auf dem Podest liegen ein Klumpen Ton und eine Schale Wasser. Sie kniet sich davor und beginnt ihren Kopf »einzutöpfern«. Während dessen spricht sie weiter über ihre Ängste und darüber, dass sie die Verantwortung für das Schlussbild ihrer Performance an die Zuschauer übergibt. Wenn der gesamte Ton verbraucht und der Kopf ganz eingekleidet ist, steckt sie ein paar Spaghetti in ihren Kopf. Die Zuschauer machen es ihr nach. Sie entscheiden, wenn die lebende Skulptur fertig gestaltet ist. Die Künstlerin lässt das Kleid bis auf die Hüften herab und dreht sich einmal im Kreis. Das Bild ist vollendet. Sie nimmt die Kopfverkleidung ab.


Konzept
In der Performance »Die Angst vor zu wenig« beschäftige ich mich mit meinen Ängsten, nicht gut genug, nicht eindrucksvoll und nicht interessant zu sein. Indem ich, während ich performe, meine dies bezüglichen Ängste kommuniziere, werde ich transparent. Die Zuschauer haben teil (symbolisiert durch die verteilten Spaghetti) an meinen Ängsten und können sich mit ihren Ängsten identifizieren. Ich reduziere meine Gestaltungsmöglichkeiten, indem ich Seh- und Hörsinn ausschalte. Ich vertraue darauf, dass die mit mir durch die Gabe zu Anfang eng in Verbindung stehenden ZuschauerInnen sorgsam zum Gelingen der Performance beitragen.

Die »Nadeln im Kopf« können auch für »gemachte« Ängste stehen. Befürchtungen, die aus der eigenen Geschichte und auf Grund eigener Erfahrungen entstehen, sind keine existentiellen Ängste. Sie sind Teil einer Vorstellung. Zusammen mit den Zuschauern versuche ich in einer Art »Voodooritual« die Ängste dingfest zu machen und zu bannen.