Dorothea Seror Buddha’s waiting  

Buddha’s waiting

21. April 2012
Kultur Kirchen Konferenz
Gastspiel Kunst und Kirche
St. Markus Kirche, München,
Kurator: Horst Konietzny

Konzept: Dorothea Seror
Performance: Dorothea Seror
Dauer: 1 Tag

Assistentinnen: Antonia Eichner, Lissiena Anti
Equipment: 120 m Seil, 1000m Schnur, Weiße Kleidung, Schwarze Farbbeutel, Ein Messer

Photos © Anna Fiore                        








 Dorothea Seror Buddha’s waiting

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 Dorothea Seror Buddha’s waiting

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Ablauf
Vor der Performance verspanne ich im Kirchenraum Seile, die sich an einer zentralen Stelle überkreuzen. Die Kreuzungspunkte werden mit weiteren Seilen verdichtet.
Mit einem weißen Faden fertige ich ein immer dichter werdendes Geflecht um meinen Körper.
Im Laufe des Tages spinne ich mich vollständig ein, bis mein Körper von außen nicht mehr sichtbar ist. Farbbeutel mit schwarzer Farbe unter und über mir platzen. Ich schneide mit einem scharfen Messer ein Loch in den Kokon, entschlüpfe ihm und lasse mich, ganz und gar mit schwarzer Farbe verschmiert , auf den Boden herunter.

Der Titel der Performance bezieht sich auf den Song der Gruppe Human League »Beeing Boiled«, der sich mit der Gewinnung von Seide beschäftigt.

»Beeing Boiled« by The Human League

OK, ready. Let's do it
Listen to the voice of Buddha
Saying stop your sericulture
Little people like your offspring
Boiled alive for some god's stocking
Buddha's watching, Buddha's waiting
Just because the kid's an orphan
Is no excuse for thoughtless slaying
Children don't forget this torture
Just because you call her mother
Doesn't mean that she's your better
Once more with the voice of Buddha
He'll say carry on your slaughter
Who cares for the little children
You may slice with no conviction
Blind revenge on a blameless victim

Konzept:
In der Performance »Buddha’s waiting« beschäftige ich mich mit dem Thema Konzentration. Die Aufgabe, mich so einzuspinnen, dass von mir nichts mehr sichtbar ist, ist schwer.

Die fortschreitende Bewegungsunfähigkeit macht auch die Gestaltung des Kokons schwieriger. Die Konzentration auf diese eine mich einspinnende Tätigkeit bewirkt Kontemplation.

Für eine ästhetisch und auch technisch befriedigende Fertigstellung der Aufgabe muss ich sehr planerisch vorgehen. Als erstes muss ich mir ein grobes Netz bauen. Das muss stabil sein und bietet die Aufhängepunkte für den Kokon, das enge Netz um meinen Körper. Auch dieses muss so angelegt sein, dass ich genügend Bewegungsspielraum habe, um meinen Kokon zu bauen. Die Geduld und Ausdauer, Stabilität und Dichte des Materials sind letztendlich für die Festigkeit und das Erscheinungsbild verantwortlich.

Je dichter der Kokon wird, desto weniger kann ich sein äußeres Erscheinungsbild beeinflussen, desto mehr versenke ich mich in meine Beschäftigung. Sie endet mit meiner völligen Bewegungslosigkeit. Die Verpuppung, die zum Zwecke die Verwandlung der Raupe zum Schmetterling hat, ist Sinnbild für die Wandlungsfähigkeit eines Lebewesens, der Psyche, Sinnbild für die Auferstehung.

Bei der Performance steht die Verpuppung an sich als Tätigkeit im Vordergrund z.B. als Sinnbild für die Maßnahmen, die wir im Laufe des Lebens ergreifen um unsere verletzbare Seele zu schützen. Aus der performenden Künstlerin entsteht ein Objekt, das sie ganz umgibt. Ist sie das Objekt?

Die Veränderung, die im Inneren geschieht, bleibt oft von außen unbemerkt. Ist das, was dem Kokon entschlüpft, das wahre Ich? Was wird dem Kokon entschlüpfen?

           Dorothea Seror Buddha’s waiting Dorothea Seror Buddha’s waiting