Dorothea Seror  I am sorry  

I am sorry

Oktober 2012, Tel Aviv-Jaffa, Israel
Halalit, the spaceship. Hajarkon 70

Gast: Beni Kori

Performance: Dorothea Seror

Equipment:

  • Eine Zielscheibe auf einer Platte,
    und eine zweite auf einem T-shirt
  • Gummibänder
  • Zeitungen
  • roter Klebestreifen

 Dorothea Seror  I am sorry

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Ablauf
Auf dem Boden liegen Zeitungen in Russisch, Arabisch und Hebräisch. Die Künstlerin gibt genaue Anweisungen, wie die Zeitungen zu falten sind. Auf Deutsch. Eine israelisch/deutsche Künstlerin übersetzt. Die Zuschauer falten riesige »U-Hakerl«.

Die Künstlerin spannt zwischen zwei Metallstangen aus vielen kleinen Gummis einen großen. Sie stellt ein Schild auf, auf dem eine Zielscheibe zu sehen ist. Die Leute zielen mit den »Haken« auf die Zielscheibe. Dann nimmt die Künstlerin die Stange mit der Zielscheibe in die Hand und nähert sich den Zuschauern. Sie zählt die Treffer.

Dann präsentiert sie ihren Rücken, auf dem dieselbe Zielscheibe zu sehen ist. Auch hier schießen die Zuschauer auf die Zielscheibe. In der Letzten Position, die Augen verbunden und frontal zu den Zuschauern stehen, verharrt sie. In der Herzgegend hat sie rotes Kreuz, auf das die Zuschauer nun zielen.

Konzept
Ich konfrontiere mein israelisches Publikum mit einer Deutschen. Mit mir. Sie haben die Möglichkeit, mich als Zielscheibe zu benutzen. Ihre Waffen sind politische Informationen aus verschiedenen Perspektiven, in den Sprachen, die am häufigsten in ihrem Land vorkommen. Ich erkläre Ihnen während der Performance nur, w a s sie machen sollen.

Die Erfüllung der Anweisungen steht über den ethischen Prinzipien. Ich zähle 27 Treffer. Ist das eine gute Bilanz, waren wir gut? fragt mich eine Zuschauerin danach. Sie wurden immer besser, je näher und intimer ihr Ziel war. Schräg hinter mir ist die Amerikanische Botschaft. Diese Straße ist die sicherste im ganzen Land. Wegen der amerikanischen Botschaft. Sicher vor Verbrechern? Selbstmordattentätern? Trotz dem hohen und einfach zu erkennenden Symbolgehalt der Aufgabe haben die Besucher die Teilnahme an der Performance nicht verweigert.
Ein Zeichen für die Trennung von Kunst und Alltag? Oder ist Manipulierbarkeit, solange sie spielerisch ist, möglich?

Im Anschluss faltet der israelische Performer Beni Kori die Zeitungen wieder auf und legt sie nach Sprachen geordnet ordentlich auf drei verschieden Stapel. Dabei lässt er die gleiche Nachricht von Zuschauern in ihrer jeweiligen Muttersprache vorlesen. Er führt die als Waffen genutzten Zeitungen zu ihrer ursprünglichen Bestimmung zurück.
Wieviel Manipulation geschieht durch Sprache?